Die Diskussionen kennt man in der Filterblase, die Argumente dafür und dagegen ebenfalls. Manchmal beschleicht mich der Gedanke, die Diskussion um Tools, Wandel, Erneuerungen und veränderte (Lern-)Kulturen wird um der Diskussion Willen geführt. Auf der anderen Seite bin ich selbst schon sehr lange Teil der Diskussion (und somit auch der Filterblase im Netz) – genau gesagt seit 2009. Richtig an Fahrt aufgenommen hat es für mich dann mit dem ersten Besuch als „Teilgeber“ bei der republica 2010 und mit der Initiierung und Leitung eines der ersten Tabletprojekte in Deutschland an meiner damaligen Schule.
Seitdem habe ich sehr Vieles einfach ausprobiert, geprüft, wieder versucht, verändert, verworfen oder beibehalten. Aber vor allem habe ich – wie viele andere davon berichtet – also gebloggt, gepostet, getwittert, Videos auf YouTube hochgeladen und so weiter. Warum? Um Andere zu motivieren es auch zu versuchen, oder eben, um Zweiflern dann doch ein paar Beispiele zu zeigen, dass „diese Technik“ doch nicht so kompliziert ist und beim Lernen, beim Change in Schule, Beruf oder auch im Privaten tatsächlich Nutzen bringt. Dabei geht es ja garnicht um Technik. Naja, ohne Technik geht es auch nicht, aber viel wichtiger ist der Wandel in unser aller Köpfen.
Mein Ansatz war dabei allerdings immer das Tun. Man könnte es auch „amerikanischen Ansatz*“ nennen – nicht lange diskutieren oder problematisieren – einfach mal machen.
Try – fail – try again – success – learn – repeat – share.
Für mich passt das, für andere eben nicht – aber es sollte auch eine persönliche Entscheidung bleiben, denn Change erfordert eben gerade auch ein #GrowthMindset: Fehler und Individualität zulassen und „mögen“.
Daneben ist Diskurs wichtig – er hilft zu reflektieren und andere Perspektiven einzunehmen, wenn man es zulässt und möchte. Mein Eindruck ist, dass Diskussionen um die sogenannte „Digitale Bildung“ heute anders verlaufen. Die mir aus meinen Anfängen bekannten, teilweise sehr erbitterten Grabenkämpfe zwischen denen, die das Digitale fördern und denen, die es verhindern wollten, sind verschwunden – es gibt nun zumindest Konsens zwischen den – ich nenne sie mal „Analogen und den Digitalen“. Das Digitale ist nicht mehr wegzudiskutieren und irgendwie müssen wir da ran. Ich habe den Eindruck, die Diskussion läuft nun eher in der eigenen (digitalen) Filterblase ab – vielleicht auch, um hier Claims abzustecken, oder um eigene Ideologien zu etablieren? Zumindest ist das mein persönlicher Eindruck bei der Beobachtung dieser Diskussionen.
In einem Zwiegespräch auf Twitter hat es Kollege und Freund HerrLarbig so benannt:
Basically: In discussions in Germany about school based learning, ideologies appear being more widespread than rational consistency.
— Torsten Larbig (@herrlarbig) April 8, 2017
Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
Was ich aber – wie in der Überschrift angekündigt – gerne hier hinzufügen und sammeln möchte sind ein paar Gedanken, Argumente, Videos zur Diskussion, sei es in der Filterblase oder außerhalb, oder gar filterblasenübergreifend.
Icebreaker-Video, um die Diskussion in Gang zu bringen
Dieses Video (ich habe es auf dem Blog von George Couros gefunden, den ich übrigens sehr empfehlen kann), ist ein guter Start, für eine Diskussion – es kann aber auch verdeutlichen, dass man durch den Einsatz von Laptops auch Ausgaben für Anschaffungen in anderen Bereichen einsparen kann.
5 „Totschlagargumente“ gegen digitalen Change
"Totschlagargumente" gegen (digitale) Innovation/Changeprozesse – mehr gerne hier https://t.co/SwNvHpiymo od. als Antwort #edchatDE pic.twitter.com/VzubFY1lsl
— André J. Spang (@Tastenspieler) March 24, 2017
10 Gründe, warum (Lehrer) sich mit Digitalisierung auseinandersetzen sollten
Diese Grafik stammt von Micha Busch, dessen Blog ich ebenfalls empfehlen kann… da gibt es auch gerade ein neues Buch zum Thema 😉
Protipp: Verliere nie den Glauben an Dich/Deine Idee!
Be creative. Innovate. Live. Believe. Change. pic.twitter.com/lZFtcyVEtU
— André J. Spang (@Tastenspieler) March 26, 2017
Protipp: Keep IT simple and relevant
#edtech for learning: Keep IT…. (inspired by @ICTEvangelist & adapted to German Language) pic.twitter.com/AVSX1zS9lD
— André J. Spang (@Tastenspieler) March 26, 2017
Lieber ein Macher als ein Kritiker sein…
#beCreative Be a maker. #makerED pic.twitter.com/6Dq4majXiO
— André J. Spang (@Tastenspieler) March 26, 2017
Die „unvernetzte Generation“ 50+
Heute bin ich zufällig wieder auf ein Video von Anja C. Wagner aufmerksam geworden, das ich hier bereits verbloggt hatte. Es ist zwar schon ein paar Jahre alt, aber immer noch brandaktuell.
Anja erzählt, wie sie von einem ihr zunächst unbekannten jungen Mann angesprochen wird, der Kurse zu digitalen Medien und Netzwerken an der VHS anbietet.
Er erzählt ihr, dass er in seinen Kursen mit Menschen der Altersgruppe 50+ zu tun hat und es oft stundenlange Diskussionen gibt, dass man die Digitalisierung nicht benötigt, dass es der falsche Weg ist und, dass doch alles gut ist, so wie es ist. Darauf zeigt er ihnen das Video und alle sind sich einig und sagen: „Ok, ich habe verstanden. Ich bin das Problem.“
Bestimmt habt ihr noch weitere Argumente, Gedanken und Ideen. Dazu gibt es das Kommentarfeld – oder eben das Pad, das ich oben im Tweet verlinkt habe.
#KeepMoving!
*“amerikanischer Ansatz“: Hat zur Zeit ggf. einen etwas „komischen Beigeschmack“. Ich beziehe mich da auf meine eigenen Erfahrungen in der langjährigen Zusammenarbeit mit US-amerikanischen Musikern, auf die Erfahrungen während meines Studiums in den USA (1995-96) und auf das, was ich zur Zeit in Netzwerken und Chats von US-amerikanischen Lehrern lese und erfahre.