VanMoof X3 / S3 E-Bike, Lumos Matrix und Hövding 3 im Test

Vor gut vier Wochen habe ich mein VanMoof X3 E-Bike erhalten und bin seitdem gut 200 Kilometer damit gefahren. Ich möchte euch das Rad, meine Erfahrungen mit Lieferung, Aufbau und natürlich vor allem mit der Nutzung dieses, wie ich finde, visionären Produktes beschreiben.

VanMoof X3 /S3

Das Rad gibt es in zwei Ausführungen, die von der technischen Ausstattung exakt gleich sind. Der Unterschied besteht alleine in der Rahmen- und Laufradgröße und daraus resultierend auch im Aussehen. Ich habe mich für das X3 entschieden, denn es ist kleiner, passt gut zu meiner Körpergröße und ich mag eher kleine Rahmengrößen und wendige Räder. Da ich auch die beiden Vorgängermodelle in dieser Größenvariante schon gefahren bin, haben wir uns „aneinander gewöhnt“ – auch das Design finde ich mittlerweile schöner, als das S-Design. Aber das ist alles Geschmackssache und muss man selbst herausfinden.

Zu diesem Zweck gibt bzw. gab es in mehreren Großstädten sogenannte „Popup Stores“, wo man die Räder probefahren konnte, denn VanMoof hat leider nur wenige Brandstores und vertreibt die Räder sonst ausschließlich über das Internet. Dann kann man das Rad ab Lieferdatum allerdings für 14 Tage fahren und es ohne Angabe von Gründen bei Nichtgefallen wieder zurück schicken – vorausgesetzt es ist unbeschädigt. Bestellen, ausprobieren und hin- und herschicken entspricht allerdings nicht ganz meiner Vorstellung von Nachhaltigkeit. Daher finde ich die Idee mit den Popup-Stores ziemlich gut.

Design

Das Design der VanMoofs ist besonders und aufgeräumt schlicht. Dies wurde im Rahmen der Modellpflege seit dem X1 bzw. S1 noch kultiviert. Generell war das E-Bike schon kaum als solches zu erkennen. Die Batterie und die Steuerungselektronik waren, und sind es auch heute noch, im Rahmen verbaut. 

Ein digitales Display und zahlreiche Knöpfe am Lenker sucht man ebenfalls vergeblich. Das rudimentäre Display des ersten Modells ist mit dem Modell X2 einem sogenannten Matrixdisplay gewichen, das im Oberrohr eingelassen ist und nun den Akkuzustand, die Fahrtgeschwindigkeit, die eingestellte Unterstützungsstufe, Bluetooth-Connectivity und den jeweils aktuellen Gang anzeigt. Darüber hinaus sind auch noch Ladeanzeige, Systemnachrichten, Error-Codes und die Diebstahlwarnung im Anzeigerepertoire des Displays vorhanden. Die Helligkeit des Displays ist, gerade bei der „Light-Version“ des Rades noch ausbaufähig. Wenn sehr helles Umgebungslicht auf den Rahmen fällt, kann man das Display während der Fahrt nicht ablesen. Dies stellt kein großes Problem dar, denn das Smartphone oder auch eine verbundene Smartwatch können ebenfalls als Steuerung und Anzeige dienen – schön wäre es aber doch, wenn hier langfristig oder durch ein Softwareupdate eine Lösung gefunden wird.

Die Scheinwerfer des VanMoof sind fest im Oberrohr verbaut und fallen somit kaum auf.

Am Lenker gibt es lediglich zwei Bremsgriffe für die hydraulischen Scheibenbremsen und zwei Knöpfe. Der linke Knopf dient dem Aktivieren bzw. Unlock des Fahrrades, während der Fahrt wird er zum Klingelknopf. Man kann in der App zwischen drei Klingeltönen, die allesamt sehr laut und gut hörbar sind, wählen. Der rechte Knopf dient während des Stillstands dem Einstellen der Unterstützungsstufe. Während der Fahrt gedrückt, ist es ein Boostbutton, der die volle Leistung des Motors entfesselt – und die ist schon sehr beeindruckend!

Ob S oder X-Modell: Das Rad ist ein absoluter Hingucker. Man freut sich einfach, es zu sehen, aufzusteigen und zu fahren und hofft, dass es keinen Kratzer bekommt :). Ich persönlich finde die neu angebotene „Light“ Farbe, ein dezentes Hellblau, toll – aber natürlich sieht es auch in mattschwarz klasse aus.

Schalten? Nee, lass mal…

Die Gangschaltung ist seit Modellversion 1 eine automatische Schaltung, die nun im Modell 3 sogar elektronisch geschaltet wird und um zwei Gänge auf insgesamt vier erweitert wurde. Damit lässt sich in der Stadt, dem eigentlichen Einsatzgebiet des VanMoof, aber auch auf Feld- und Waldwegen und in bergigeren Regionen ganz vortrefflich fahren. 

Die Schaltpunkte lassen sich fürs Rauf- oder Runterschalten in der zugehörigen App manuell definieren. In zukünftigen Updates wird dies dann vollkommen frei wählbar sein, momentan gibt es noch Begrenzungen zwischen 10 und 20 Km/h.

Man muss sich ein wenig an die Schaltung gewöhnen, denn natürlich knackt die Schaltung, wenn man zum Schaltzeitpunkt fest in die Pedale tritt. Dies ist aber bei jeder Schaltung so, allerdings weiß man ja bei einer manuellen Schaltung, wann man den Schalthebel betätigt und lässt kurz im Antritt nach. Mein Rad hatte außerdem zu Beginn Probleme in den zweiten Gang zu schalten. Dieser schien nicht richtig reinzugehen und es gab ein dauerhaft klackerndes Geräusch. Das war unschön und fühlte sich nicht gut an. Auch ein Update der Bikefirmware – ja, man kann das Rad updaten – erzielte keine Verbesserung im Schaltverhalten. Als Workaround stellte ich den zweiten Gang dann so ein, dass er nur kurz „drin“ war und dann direkt in den dritten Gang hoch bzw. bei Verringerung des Tempos wieder in den ersten Gang runtergeschaltet wurde. Das klappte gut und nach ca. 150 gefahrenen Kilometern hatte sich die Schaltung scheinbar eingefahren und ich kann den zweiten Gang seitdem, wie alle anderen normal nutzen. Insgesamt ist die elektronische Schaltung eine tolle Sache. Man muss sich um nichts kümmern und wenn, wie es bereits in Foren zu lesen war, auch unterschiedliche Presets für unterschiedliche Terrains abgespeichert werden können, ist es perfekt. Dann kann man einfach und komfortabel per App zwischen Stadt, Berg, Anhängerlast etc. auswählen und die Schaltpunkte werden entsprechend angepasst. Ich muss sagen, dass ich immer gerne selbst geschaltet habe. Im Endeffekt hat man dann aber doch immer ein paar Standardgänge, die man dauerhaft nutzt. Und so erledigt das Rad alles und macht die Feinabstimmung. Ich habe mich schnell daran gewöhnt, möchte es nicht mehr missen und bin schon gespannt auf weitere Updates und Weiterentwicklungen.

Antrieb

Der Motor sitzt bei allen Modellen im Vorderrad, ist im Vergleich zum X1 bzw. X2 noch kleiner geworden und man kann ihn schon fast mit einem zu groß geratenen Nabendynamo verwechseln. Allerdings hat der Motor der dritten Version des VanMoofs es in sich. Die Leistung ist auf 59 Nm angestiegen, dafür ist er deutlich leiser geworden und kaum noch zu hören. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen ist man mit dem X3 und gemessen an dem für ein E-Bike doch geringen Gewicht von knapp 19 kg sehr gut motorisiert unterwegs. Im bergischen Land nahe Köln und mit Hundeanhänger von 12 kg plus mitfahrendem Labrador von 27 kg Gewicht hatte das X3 keine Probleme – im X2 musste ich da noch sehr stark in die Pedale treten und wurde dennoch am Berg immer langsamer.

Hier machen sich auch die zusätzlichen Gänge bemerkbar. Die Boostfunktion des rechten Knopfes, von der ich oben schon gesprochen hatte, verleiht dem Rad einen derartigen Vortrieb, dass auf lockerem Untergrund das Vorderrad schon mal durchdreht. Auf der Straße fährt man aber quasi jedem im Anfahren davon. Ich hatte sogar gegen das deutlich stärkere und mehr als doppelt so teure S-Pedelec eines Freundes mit dem X3 und gedrücktem Boostknopf die Nase vorne – zumindest bis zur Geschwindigkeit von 25 km/h, denn dann riegelt das VanMoof ja im EU-Modus ab und das S-Pedelec zieht natürlich dann weiter.

Hinzu kommt, dass der Motor einen gleichgebliebenen oder etwas geringeren Stromverbauch als die Vorgängermodelle hat. Damit kommt man bei sparsamer Fahrweise in niedrigen Unterstützungsstufen und mit gelegentlichem Einsatz des Boostknopfes deutlich über 100 km weit mit einer Akkuladung. Wenn man es aber gemütlich angeht, den Motor die Arbeit machen lässt und oft den Boostknopf drückt, schafft man trotzdem bis zu 60-70 km Distanz, bevor das Rad an die Steckdose muss.

Insgesamt ist das Fahrverhalten des X3 großartig. Es macht sehr viel Spaß mit dem Rad zu fahren. Man kann es ohne Unterstützung fahren, da es nicht so schwer ist, oder einfach nur den Boost zum Anfahren nutzen und dann den Rest selbst übernehmen. Man hat eine gute Sitzposition und freut sich auf jede Fahrt mit dem Rad. Und, wenn man mal müde ist, dann nutzt man den Motor einfach stärker. Die Gangschaltung tut ein Übriges und macht das Fahrgefühl rund. Bestnote in der Gesamtfahrleistung!

Steckdose

Ja, das Rad muss zur Steckdose. Das ist der Preis des fest verbauten und damit „unsichtbaren“ Akkus, der natürlich auch nicht geklaut werden kann. Aber zum Laden muss man das Rad in die Nähe einer Steckdose bringen und das mitgelieferte, nicht wasserdichte Netzteil anschließen. Dies lädt den Akku dank Schnelladefunktion in zwei Stunden auf 80% auf, in vier Stunden ist er dann komplett geladen. Das Netzteil wird beim Laden zu Beginn sehr heiß – ich bin gespannt, wie sich das auf Dauer bewährt. Und ich hatte auch zu Beginn mit der ersten Version der Firmware eine Fehlfunktion. Das Netzteil wurde nicht erkannt, und der Akku zeigte trotz Ladung über Nacht einen Ladestand von 26% an. Einige Neustarts des Rades per Resetknopf ließen diese Fehlfunktion aber verschwinden. Seit dem Update der Firmware ist dies auch nicht mehr aufgetreten: Daumen gedrückt!

Bremsen

Wie oben schon erwähnt sind nun endlich hydraulische Scheibenbremsen verbaut. Diese bremsen das Rad gut ab, machen keine Geräusche und sehen sehr schick aus, da sie keine Löcher haben, wie das meist üblich ist. Die hintere Scheibe ist jedoch sehr klein und ich denke, im bergigen Gelände und bei dem Gewicht des Rades muss man schon ein wenig aufpassen, dass man nicht durchgehend bremst, sonst wird das Ganze zu heiß und könnte Schaden nehmen. Also die bei Bergfahrten übliche „Stotterbremse“ nutzen und spätestens, wenn es anfängt zu riechen, mal anhalten und nach den Scheiben schauen 😉

Alarmanlage und „Fahrradschloss“

Ja. Das Rad hat eine eingebaute Alarmanlage! Und das Fahrradschloss, bei VanMoof heißt das „Kicklock“ ist ein Metallknopf am Hinterrad, den man mit der Schuhspitze reindrückt. Fertig. Das Rad ist verriegelt, ausgeschaltet, das Hinterrad blockiert und die Alarmanlage aktiviert. Wenn man das Rad nun berührt oder versucht es zu bewegen, bzw. wegzutragen gibt es sofort laut und das Display zeigt einen Totenkopf.

Lässt man die Finger dennoch nicht vom Rad, wird der Warnton immer lauter und gibt dauerhaft Alarm, bis sich das Rad komplett deaktiviert und damit unbrauchbar wird. Über die App kann man es, falls es dann doch ein unerschrockener Dieb mitgenommen bzw. weggetragen hat, was sehr schwer und auffällig sein dürfte, als gestohlen melden und bekommt dann einen Trackinglink, wo sich das Rad in etwa befindet. Die Positionsdaten gewinnt das Rad durch eine fest verbaute Vodafone SIM Karte, die dann per Funkmasten in ihrer Position angepeilt werden kann. Man kann auch direkt über VanMoof eine sogenannte, kostenpflichtige „Bike Hunters“ Versicherung abschließen. Dann versucht VanMoof das Rad wieder zu finden und bringt es zurück. Gelingt das innerhalb einiger Tage nicht, bekommt man ein gleichwertiges Rad als Erstattung. Insgesamt ist das Kicklock eine tolle Sache. Man kann das Rad beim Einkaufen einfach kurz abstellen, kicken, fertig. Wenn man wiederkommt erkennt einem das Rad über die per Bluetooth gekoppelte App des mitgeführten Smartphones und entriegelt sich. Aufsteigen. Losfahren. Fertig.

Dies alles funktioniert beim X3 perfekt und sehr schnell dank gut weiterentwickelter App, Bikesoftware und sehr guter Bluetoothverbindung. Lediglich der Kicklock hatte bei mir zu Anfang mechanische Probleme und sprang beim Entriegeln nicht ganz in die Ausgangsposition zurück. Ein wenig Öl und der Faktor Zeit haben da aber gewirkt und seitdem funktioniert dies perfekt.

Die App

Zum VanMoof gehört schon immer eine App, die man auf seinem Smartphone installiert und über die man alle Funktionen des Rades steuern kann. Um das Rad zu aktivieren, ist die App zwingend erforderlich. Wenn die grundlegenden Einstellungen und der individuelle Code zum Entsperren dann vergeben sind, kann man das Rad theoretisch auch ohne App fahren, entsperren etc. Spaß macht das aber nicht und Feineinstellungen bzw. Ortung eines gestohlenen Bikes kann man so natürlich auch nicht vornehmen.

In der App wird der Batteriestand, der letzte Ort nach Abstellen des Bikes und die eingestellte Unterstützungsstufe angezeigt.

Die Funktion „My Rides“ zeigt die jeweils zurückgelegte Strecke mit genauem Einblick in den Akkuverbrauch, Geschwindigkeiten und Stehzeiten.

In den Einstellungen lassen sich die Schaltpunkte der digitalen Schaltung verändern, die Beleuchtung an und ausschalten bzw. auf Automatik (die zumindest bei meinem Rad zur Zeit noch nicht funktioniert) stellen und der Ton der elektronischen Klingel verstellen. Hinzu kommen Einstellmöglichkeiten für den automatischen Unlock, die Bluetoothreichweite und verschiedene Systemtöne. Außerdem führt man über die App die Updates der Bikesoftware durch. Wenn das Rad wirklich mal abhanden kommt, aktiviert man per App die Trackingfunktion bzw. schickt die Bikehunters auf die Reise.

Im Vergleich zu den Vorgängerversionen arbeitet die App mit dem X3 sehr gut zusammen. Die Bluetoothverbindung ist sehr gut und stabil und bei Annäherung an das Rad, wird es sofort erkannt und aktiviert. Was mir wirklich fehlt ist eine aktive Verbindung des Bikes zum Internet, z.B. über die verbaute SIM-Karte. So könnte man es auch aus der Ferne erreichen und Updates über den Zustand des Rades erhalten, wenn sich z.B. ein Dieb daran zu schaffen macht, etc.

Und sonst noch?

Das VanMoof kommt mit einer normalen Kette – ok, das ist vielleicht nicht ganz zeitgemäß, aber man muss sich auch den Preis des Rades (knapp 2000€) vor Augen halten. Und, die Kettenversion funktioniert gut, ist selbstspannend und komplett gekapselt. Damit kann ich leben. Mein X1 habe ich z.B. mehr als 6000 km problemlos gefahren und dann zum ersten Mal die Kette wegen auftretender Schleifgeräusche tauschen lassen, was ein normaler Fahrradladen in Köln für rund 50 € erledigt hat. Die Kosten dafür hat damals sogar VanMoof übernommen.

Außerdem hat das Rad zwei fest verbaute Schutzbleche, die gut zum Design des Rades passen und einen fest verbauten, stabilen Radständer. Das X3 hat vorne einen kleinen Minigepäckträger, auf den man z.B. eine Jacke oder kleine Tasche schnallen kann. An Zubehör gibt es einen passenden, stabilen Heckgepäckträger für beide Modelle, den ich auch immer mit dabei hatte.

Die Reifen sind recht dicke Schwalbe Baloon Reifen, die, wenn man sie nicht so hart aufpumpt, die Dämpfung von Stößen gut übernehmen, denn das Rad hat keine Federgabel oder sonstige Dämpfung. Das X3 (und das S3) haben einen neu designten Sattel. Der sieht cool aus. Mein Fall ist er aber, genau wie bei den Vorgängermodellen nicht und ich habe ihn gegen einen Brooks-Sattel getauscht. Allerdings ist er fest an der Sattelstange verbaut, lässt sich also nur tauschen, wenn man eine neue Sattelstange kauft.

Auch der Lenker ist, wie alles am Rad, eine komplette Eigenanfertigung und nicht veränderbar. Ich finde ihn aber sehr gut und er passt halt perfekt zum Design des Rades.

Bestellen und Lieferzustand

Wie erwähnt, kann man das VanMoof nur „in diesem Internet“ bestellen und es wird dann in einem großen Karton geliefert. So war es auch bei mir – dennoch ist der Versand eines Rades immer ein gewisses Risiko…

Der Karton befand sich bei Ankunft und Lieferung durch UPS in einem perfektem Zustand. „Unser“ UPS Fahrer kennt uns schon, denn er hat schon einige VanMoofs zu uns geliefert und behandelt diese sehr pfleglich: Danke UPS!

Und: Danke VanMoof, denn die Verpackung war vorbildlich. Alle Teile geschützt und abgeklebt. 

Dementsprechend kam das Rad aus der Box: Perfekter, optischer Zustand und leicht an dem gelben Band rauszuziehen. Gut durchdacht!

Aufbau

Dafür habe ich mir Zeit genommen und auch gebraucht. Man kann das Rad leicht verkratzen, wenn man die schützenden Schaumstoffteile abschneidet etc. 

Bei mir war auch das Hinterrad komplett platt. Dadurch kann das Rad leicht umfallen und beschädigt werden – also habe ich es erst mal ein wenig aufgepumpt. 

Vorderrad einsetzen geht, dank der Radstütze für das Vorderrad, gut. Das Plastikteil, das die Scheibenbremse vorne auseinander hält, fehlte bei mir. Ich hatte aber Glück: Die Bremsbacken waren auseinander und ich habe tunlichst den Bremshebel nicht berührt. 

Danach dann das Motorkabel zusammenstecken und den Kabelschutzdeckel anbringen. Das war wirklich herausfordernd und braucht Fingerspitzengefühl und Zeit. Beim Zusammenstecken muss man genau die beiden Pfeile der beiden Steckerhälften übereinander bringen und dann den Stecker vorsichtig, aber mit Kraft zusammen stecken. Vorsicht: Hier sind ganz kleine PINs drin, die man leicht verbiegen oder abbrechen kann. Dann das Ganze in die Gabel drücken und den Deckel drauf. Mit Geduld und Hilfe durch meine Frau habe ich das aber gut hinbekommen. 

Dann noch Lenker ausrichten und festziehen, Pedale anschrauben und den Sattel einstellen. 

Nach dem Zusammenbau habe ich das Rad nochmal gecheckt: Absolut perfekt, ohne Beschädigung, Kratzer, etc. Die Felgen hatten auch keine Achten, vielleicht vorne ganz leicht, aber vernachlässigbar. 

Ich finde es auch toll, dass das Rad mit komplettem Satz wertiger Werkzeuge, Öl, Luftpumpe etc. in aufgeräumt designter Packung (Toolbox) daher kommt und – am besten gefällt mir (als Kölner) natürlich die beigelegte Karnevalströte, die man zum Einsatz bringt, wenn alles aufgebaut ist 😉. Nett sowas!

VanMoof hat auch ein Video veröffentlicht, dass euch dabei helfen kann, denn Zusammenbau des Rades gut zu meistern. Hier könnt ihr es anschauen:

Die Einrichtung in der App

Die iOS App hatte ich schon wegen meiner anderen Moofis bereits installiert. Zunächst muss man das X3 aus dem Transportmode „aufwecken“: Einfach das Netzteil anstecken. Dann die App am Smarphone öffnen und auf „Add new bike“ gehen. Fahrrad benennen, Frame Nr und Aktivierungscode eingeben (steht hinten auf der Bedienungsanleitung), Passcode vergeben, fertig. 

Das Fahrrad hat sich bei mir übrigens problemlos per Bluetooth mit dem iPhone verbunden – es dauerte nur ca. 1-2 Sekunden. 

Gesamteindruck

Das Rad sieht traumhaft aus. Die gesamte Schlichtheit und nutzerorientierte Funktionalität des Rades sind ganz großes Kino – hier wurde der Mensch in den Mittelpunkt gestellt – nicht die Technik. 

Das Fahrgefühl ist super, da passt alles zusammen: Motorleistung, Schaltung, Sitzposition, Gewicht, Bremsen. In erster Linie ist das ein ganz entspanntes Fahren, trotzdem kommt man sehr schnell voran. Und, was ich öfters tue, man kann auch ohne Unterstützung gut mit dem Rad fahren und gelgentlich dann den Boostknopf nutzen.

Klar darf man nicht vergessen, dass das VanMoof ein ganz neu designetes Produkt ist, was voller Technik und neuer Ansätze steckt. Da kann es auch Bugs geben – die muss man einkalkulieren, und vielleicht auch mal das Rad durchstarten. Ansonsten und bei größeren Problemen, die nicht selbst lösbar sind, oder gar bei Beschädigungen, gibt es den sehr freundlichen Service, den ich schon öfters kontaktiert habe und der immer hilfsbereit war und meine Anliegen absolut kundenfreundlich und kulant gelöst hat.

Keep Moofing and ride the future!

Wer Fahrrad fährt sollte heute, vor allem in der Stadt und bei stark befahrenen Straßen und viel Verkehr nicht ohne Helm fahren. Zwei Möglichkeiten möchte ich euch noch kurz vorstellen…

Helm?

Klar zieht man als RadfahrerIn auch einen Helm auf. Und als E-Bike FahrerIn natürlich in jedem Fall.

Und ein Helm muss ja nicht schlecht aussehen, schon gar nicht, wenn es kein Helm ist.

Hövding

Zusammen mit meinem ersten Testbericht für das Electrified X1 habe ich meinen Hövding „Helm“ beschrieben. Der Hövding ist ein Airbag, der um den Hals gelegt und bei Fahrtbeginn über einen kleinen Druckknopf aktiviert wird.

Dann kontrolliert der Airbag fortlaufend, ob man fährt oder etwa stürzt, denn dann tritt  ja eine außergewöhnliche Fallgeschwindigkeit auf. Innerhalb von Sekundenbruchteilen löst der Hövding dann aus und man hat quasi einen kompletten Airbag um Kopf und Hals – das sieht in etwa aus, wie eine zu groß geratene Friseurhaube.

Seit ich den Hövding nutze hat er tatsächlich einmal einfach so während der Fahrt ausgelöst. Das war schon ein Schreck, wegen des lauten Knalls – sonst war aber nichts passiert. Der Airbag ist dann natürlich, wie jeder andere Airbag auch, hin.

Der Kundenservice war aber sehr kulant und hat mir im Austausch sogar die neue Version des Hövding kostenlos zur Verfüfung gestellt. Diese Version ist nun in der Größe stufenlos verstellbar, was super ist, denn im Sommer, wenn man z.B. nur ein Shirt trägt, kann man den Hövding etwas enger schnallen, im Winter mit dicker Jacke und Pullover dann eben weiter stellen. Außerdem ist der neue Hövding nun auch mit einer App über Bluetooth gekoppelt, die einem den Akkustand, das durch die zurückgelegten Radfahrten eingesparte CO2 anzeigt und bei einem Sturz eine individuell angegebene Notrufnummer über das gekoppelte Smartphone automatisch anruft. Aufgeladen wird der Hövding über einen USB-C Anschluss, bei meiner Fahrstrecke von 50 oder mehr km pro Woche mache ich das wöchentlich und das reicht vollkommen. Als Bahnpendler kann ich den Hövding dann einfach in meiner Umhängetasche verstauen. Ich mag ihn: Kopf ist frei bei voller Sicherheit und Schutz!

Lumos Matrix

Den Lumos Helm habe ich ebenfalls bereits vorgestellt. Er leistet mir besonders im Winter sehr gute Dienste, wenn ich im Dunkeln fahre und dadurch durch die Autofahrer wesentlich besser wahrgenommen werde.

Seit einiger Zeit gibt es ein Nachfolgemodell, den Lumos Matrix. Wie der Name schon sagt, ist der neue Lumos hinten mit einem großen und sehr hellen Matrixdisplay ausgestattet, was individuell in Lichteffekten und Farben eingestellt werden kann. Auch die Frontbeleuchtung des Helms ist deutlich heller geworden. Im Dunkeln wird man so tatsächlich von keinem Auto mehr übersehen und außerdem leuchtet die Frontbeleuchtung des Lumos Matrix auch den Weg in Blickrichtung zusätzlich aus. Natürlich muss auch der Lumos von Zeit zu Zeit geladen werden, aber das geht voll in Ordnung. Die Akkulaufzeit wurde im Vergleich zum Vorgänger deutlich erhöht.
Nicht zu vergessen ist die Blinkfunktion des Helms. Über einen mitgelieferten und per Bluetooth mit dem Helm verbundenen Taster, den man am Lenker befestigt, kann man beim Abbiegen nach links oder rechts blinken. Der Lumos blinkt dann mit Pfeilanzeige nach links oder rechts. Das ist sehr gut und deutlich zu sehen und man kann beide Hände am Lenker lassen.

Habt gute und allzeit sichere Fahrt!

VanMoof X3 / S3 E-Bike, Lumos Matrix und Hövding 3 im Test

8 Gedanken zu “VanMoof X3 / S3 E-Bike, Lumos Matrix und Hövding 3 im Test

  1. David schreibt:

    Hey Andre,

    Great article, thank you!

    Please could you say how tall are you (your Height)

    I am 1.76m, undecided betweem X3/S3?

    David (UK)

  2. Suti schreibt:

    Vielen Dank für Ihren wirklich guten Artikel. Ich bin in der Tat am überlegen ein X3 zu kaufen. Allerdings sind für mich zwei Faktoren ganz entscheidend. 1. Kindersitz 2. Thule chariot Fahrradanhänger. Vielleicht können Sie mir sagen, ob man den kindersitz am X3 anbringen kann und ob man auch einen Fahrradanhänger von Thule am X3 verwenden könne? Wenn ja, müsste ich an der Hinterachse bestimmte Dinge umbauen?
    Für Ihre Rückmeldung bedanke ich mich im voraus.
    Beste Grüße
    Suti

  3. Goezalan schreibt:

    Bei mir geht es hauptsächlich um den Thule Anhänger, da ich zwei Kinder habe und diese mittragen möchte. Falls das nicht möglich ist, müsste ich auf ein Haibike umwechseln, jedoch möchte ich eigentlich unbedingt ein Vanmoof Bike haben.

    1. Hallo!
      Ich kann zum Thule-Anhänger leider nichts sagen.
      Aber unser Burley passt gut an das X3. Der ist in etwa so groß und mit Hund (Labrador, 31kg) auch so schwer, wie ein Kinderanhänger mit Nutzlast.
      Mit der Kupplung müsst ihr halt schauen. Die Burleykupplung passt perfekt – allerdings hat die Schraube dann nur noch wenige Umdrehungen auf der Achse. Ggf muss man den (beim X3/S3) recht dicken Washer durch eine dünnere Unterlegscheibe ersetzen?

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