„Am Anfang war das Blog“ – so könnte man sagen, denn die Notwendigkeit ein Projekt mit mobilen Endgeräten in die Schule zu bringen ergab sich nicht zuletzt aus dem verstärkten Arbeiten mit zahlreichen Weblogs und Wiki. Mit dieser Art der kollaborativen Arbeit im Netz des Web2.0 haben wir an der Kaiserin Augusta Schule Ende des Jahres 2009 verstärkt begonnen. Um den Lernenden einen medienkompetenten Umgang mit dem Netz, verschiedenen Anwendungen und auch mobiles Arbeiten im Unterricht zu ermöglichen, kamen die Tablets und in unserem Fall das iPad mit seinem Erscheinen im Jahr 2010 gerade richtig. 30 dieser Devices für unsere Schule anzuschaffen und damit produktiv während des Unterrichts im Netz, auf Blogs und Wiki zu arbeiten und selbst multimediale Inhalte, Filme und Audio, aber auch die sogenannten freien Bildungsmaterialien (OER) zu produzieren, das war der Plan und bleibt das Ziel der Arbeit. Im Februar 2011 war es dann soweit: Die 30 iPads der KAS „meldeten sich zum Dienst“. Seitdem sind sie nun weit über 2000 Stunden im täglichen Einsatz und haben den Schülern Motivation, Wissenszuwachs, Kompetenz und Kritikfähigkeit im Umgang mit Medien und dem Netz ein wenig mehr „Content“ verschafft.
Dazu bedarf es mehr als der Anschaffung eines Gerätes
Die eigentliche Herausforderung bestand in der Tat in dem Wandel der Lernkultur auf beiden Seiten – man kann es auch „Wandel der Lehr- und Lernkultur nennen“, aber ich würde den Lehrenden selbst gerne als Lernenden bezeichnen, denn auch er befindet sich beim Arbeiten mit der Digitalität stets auf unbekanntem Terrain – und didaktische Konzepte mit ausgereiften Unterrichtsreihen gibt es dafür keine wenig. Die Lernenden selbst müssen ebenfalls umdenken, sollen sie doch selbstbestimmt oder – wie man sagt – vor allem „challenge-based“ lernen und dies ist überhaupt nicht „chillig“, wenn man sich stets selbst disziplinieren und die gesteckten Ziele im Blick halten soll. Der Wissensinput („die Berieselung„) durch den „Experten“ (= Lehrer) bleibt dabei fast gänzlich aus oder nur auf ein Minimum beschränkt. Über Jahre erlernte Routinen bei Lehrenden und Lernenden gehen dabei nicht mehr auf – man wird zum (Wissens-)Jäger nicht zum Sammler.
Aber es klappt
Wie man auf diesem Blog nun seit 2 Jahren nachlesen kann, geht es gut, viele, tolle Projekte und Arbeitsergebnisse sind hier zu finden und können sich sehen lassen und Umfragen unter den Lernenden bestätigen zumindest auf informeller Basis, dass das Konzept aufgeht. Das macht Mut! So passt es sehr gut, dass just am zweiten Geburtstag der „iPad-KAS“ 30 „Neuzugänge“ die mobile Einsatzpower an iPads auf das Doppelte anwachsen ließen. Hinzu kamen außerdem 2 iPad-Mini für das Kollegium, das sich mit diesen Leihgeräten in Ruhe vertraut und die installierten Apps kennen lernen kann.
Back to the roots
Im Verlauf des Jahres 2012 verlagerten wir die Arbeit mit den Lernenden immer stärker auf die offene Lernplattform der Schule, das KAS-Wiki. Dort sind in der Zwischenzeit fast 4000 Seiten von unseren Schülern erstellt und über 30.000 Bearbeitungen vorgenommen worden – dies haben fast 2 Millionen Besucherinnen und Besucher der Wiki-Plattform weltweit mitverfolgt. Gegen Ende des Jahres 2012 sind wir nun auch verstärkt auf der Lernplattform der Stadt Köln, dem SchulWiki-Köln produktiv geworden. Doch gerade jetzt habe ich mit meiner Klasse 6, die schon zu den „Wikiexperten“ gehört das Bloggen wieder entdeckt und ein eigenes Blog die sogenannten „Relirookies“ ins Leben gerufen.
So wird die Arbeit und das Lernen mit den iPads weiter spannend und vielfältig bleiben. Die Lernkultur wird sich ändern müssen und mit der Zeit in den Köpfen und der Gesellschaft ankommen, denn: Wandel braucht Zeit, aber er vollzieht sich.