„Don’t just play on your phone – program it“ so etwa sagt es Barack Obama im Teaser-Video zur weltweiten „Hour Of Code“. Worum es bei der Hour of Code geht und wie man als Lehrender und Lernender mitmachen kann, habe ich bereits hier aufgeschrieben.
Wie bereits im letzten Jahr habe ich mir auch in dieser Woche ein wenig Zeit genommen, um mit meinen Lerngruppen jeweils für eine Stunde an der Hour Of Code teilzunehmen.
Hier ein paar kleine Impressionen aus meinem Unterricht:
Sinn der Aktion der gemeinnützigen Initiative Code.org ist es ja, die Schüler für das Thema Informatik und Programmieren zu begeistern. Die angebotenen Übungen haben dabei nichts mit trockenem Programmcode zu tun, sondern es ist zunächst eine eher spielerische Herangehensweise an die Materie – dies auch sehr zur Freude von mir, da ich ja kein Informatiklehrer bin. Meist werden also visuelle Editoren genutzt um kleine Programme, die sogenannten Apps zu erstellen. Wenn man möchte kann man jederzeit den „programmierten Code“ einsehen oder auch, je nach Anwendung direkt z.B. Java oder Python-Code eingeben. Genauigkeit und Konzentration ist dann stets gefragt, denn auch so ein kleines Programm verzeiht auch nicht das einzige Fehlen eines Parameters, Semikolons, etc. Es verweigert dann schlichtweg den Dienst, d.h. die positive oder in diesem Fall dann negative Bewertung folgt unmittelbar. Das spornt an und alle Schüler, die daran teilnahmen, haben in hoher Konzentration in Einzelarbeit oder in Teams gearbeitet und so entstanden in den letzten beiden Tagen eigene kleine Flappy-Bird Spiele, es wurden Ritter durch gefährliche Labyrinthe geschickt und Eisprinzessinnen ritzten mit ihren Schlittschuhen geometrische und wunderbare Muster ins Eis. All diese „Spiele“ konnten die Lernenden meiner Klassen 5, 6, 7, und 10 direkt nativ im Webbrowser oder auch lokal mittels geeigneter Apps erstellen. Da weltweit bis gestern mehr als 73 Millionen Schüler an der Hour Of Code teilnahmen, waren die Webseiten teilweise am Limit und funktionierten träge, was die Schüler aber nicht davon abhielt weiter zumachen.
Vermittelt wurden dabei auf spielerische Art und Weise das strukturierte Denken, die Funktion von Wiederholungsschleifen, die Kombination von Haupt- und Unterprogrammen.
Viele Schüler waren so begeistert, dass sie sich den Link zur Seite notierten, um auch zu Hause noch ein wenig weiter machen zu können.
Und wer alle Level des jeweiligen Spiels zu Ende programmiert hatte, bekam natürlich nach erfolgreichem Abschluss wie das Beispiel unten zeigt ein Zertifikat 🙂
Im nächsten Jahr sind wir bestimmt wieder dabei, wenn es heißt: Don’t just play on your phone – program it, join the #HourOfCode !
Nach einem Tweet von mir zum Hashtag #QRcodes, entspann sich auf Twitter eine kleine Diskussion zum Thema QR-Codes im Unterricht. Dies hat mich dazu bewegt, diesen Kurzbeitrag zum Thema zu schreiben, um das nützliche Tool für den Unterrichtseinsatz zu empfehlen.
QR Codes hat jeder schon gesehen. Man kann sie überall finden und mit einem Smartphone und entsprechender, meist kostenloser App scannen und dann z.B. zu einer Webseite gelangen, Informationen zu einem Event abrufen oder einen Termin oder Adresse automatisch in den Kalender oder das Adressbuch seines Smartphones übertragen lassen.
QR Codes kann man auch ganz einfach selbst erstellen. Dazu gibt es im Netz verschiedene Plattformen z.B. hier oder auch hier, die dies kostenlos möglich machen. Die entsprechenden Daten, der Link zur Webseite, etc. werden einfach in ein Eingabefeld auf der Webseite des QR Code Generators eingetragen und zu einem QR-Bild umgewandelt, das man downloaden und ausdrucken kann.
Im Unterricht habe ich dies schon öfter genutzt, meistens um von Schülern erstellte Wiki- oder Blogseiten, aber auch Online-Plakate (z.B. mit Smore erstellt und publiziert) durch einen QR Code einfach abrufbar zu machen. Dies erleichtert es die Seiten im Netz wieder aufzufinden, ohne, dass man sich einen kryptischen Link merken muss. Die Lernenden sollten dabei nach Fertigstellung ihres Projektes selbst einen QR Code dazu erstellen und mir dann die Bilddatei und Projektname und Link zu ihrer Seite per mail senden. Dies lässt sich auch alles auf dem iPad über den Browser erledigen, ohne, dass man dazu ein QR-App installieren muss. Die Codes habe ich dann in einem Textdokument auf eine ausdruckbare DIN A4 Seite gebracht und mehrfach ausgedruckt, auseinander geschnitten und wieder an die Schüler verteilt. Die sind dann mit ihren Codes im Schulgebäude aber auch im umliegenden Stadtviertel (wenn es Oberstufenschüler waren) ausgeschwärmt und haben die Codes mit Prittstift und Tesaband bewaffnet „in die Welt“ gebracht.
Die Blog- und Wikiseiten und Smore-Plakate erfreuten sich dann, zur Freude der Schüler steigender Zugriffszahlen.
Crosspost: Den Originalartikel „Unterrichtsprojekt zur Europawahl“ gibt es hier auf Lehreronline, cc-by-sa3.0 !
Anlässlich der Europawahl 2014 können Jugendliche beim Schulprojekt #europafuermich via Twitter mitteilen, was sie an Europa wertschätzen. Die intensive Auseinandersetzung mit Europa und seinen Errungenschaften soll dazu beitragen, die emotionale Bindung der Jugendlichen zu Europa zu stärken und ihre Bereitschaft, wählen zu gehen, fördern.
Vom 22. bis 25. Mai 2014 ist #Europawahl. Klare Sache: Wer 18 oder älter ist und wählen kann, der geht. Oder etwa doch nicht? Was bedeutet #europafuermich? Was wünsche ich mir für ein #Europa? Was finde ich gut, was #gehtso und wo wird es für mich dann eher doch #gehtgarnicht heißen? Was liegt näher, als sich mit anderen über diese und ähnliche Fragen auszutauschen, und das nicht nur mit den unmittelbar Nächsten, den besten Freunde oder den Eltern? Sich über #Europa mindestens europaweit, wenn nicht sogar #worldwide zu „unterhalten“, das schafft man so schnell nur in sozialen Netzwerken, und – man erkennt es schon an den #Hashtags: Dazu soll der Kurznachrichtendienst Twitter ausprobiert werden.
Kurzinformation zum Unterrichtsprojekt #europafuermich
Thema
#europafuermich: Unterrichtsprojekt zur Europawahl 2014
Smartphones, Tablet-PCs oder Laptops der Schülerinnen und Schüler („BYOD – bring your own device“), Beamer; eigene Twitter-Accounts der Jugendlichen oder PC-Raum der Schule, Klassen-Twitter-Account
Kompetenzen
Fachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
setzen sich intensiv mit Europa, mit der Europäischen Union und mit dem Europäischen Parlament auseinander.
eignen sich Kenntnisse über die Stellung des Europäischen Parlaments innerhalb der EU an.
verschaffen sich einen Einblick in die politische Zusammensetzung und die politischen Mehrheitsverhältnisse des bisherigen EU-Parlaments.
lernen, Beschlüsse und Verlautbarungen des EU-Parlaments inhaltlich zu verstehen und politisch zu interpretieren.
eignen sich ein profundes Wissen für eine bewusste und reflektierte Wahlentscheidung hinsichtlich der Parteien und Abgeordneten des Europäischen Parlaments an.
Medien- und Methodenkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
Gamification im Unterricht? Was bedeutet das? Elemente, die man von Spielen her kennt in den Unterricht und den Lernprozess integrieren – kann das funktionieren? Bei der Gamifizierung von Unterricht werden spieltypische Elemente, also Highscores, Fortschrittsbalken, Ranglisten, Badges und verschiedene Spieldesigns für den Lernprozess verwendet. Die in vorangegangenen Blogposts bereits erwähnten „LearningApps“ eignen sich hervorragend dazu. Im Prinzip benötigt man kein zusätzliches Unterrichtsmaterial mehr. Die Lernenden erstellen selbst die entsprechenden Apps oder nutzen bereits vorhandene Apps. Auf einer Blog- oder Wikiseite kann man alle Apps zum jeweiligen Thema sammeln oder in ein E-Book exportieren. Die Motivation und Lernkurve der Lernenden bei Gamification ist sehr hoch. Eine andere Möglichkeit, die ich gerade erprobe ist der Einsatz der Spiele-App „Minecraft“. Zum Projekt „Klimawandel“ erstellt mein Kurs 9 mit Minecraft virtuelle Welten, die dann nach einer Klimakatastrophe überschwemmt werden. Die Screenshots und kleinen Videosequenzen aus Minecraft dienen dann als Vorlage für ein Storyboard zu einem Dokumentarfilm zum Thema. Dabei wird eine Protagonist verschiedenen Aspekte im Zusammenhang zum Klimawandel kennen lernen und durch, von Klimakatastrophen bedrohte Welten reisen. https://vine.co/v/MiM7i1YMddV Flankiert wird das Bauprojekt durch einen Blog zum Thema vegetarische Lebensweise und Tierschutz, einen YouTube Reihe mit Interviews und Anmiationsfilmen und einer Sammlung selbst erstellter LearningApps. Ein anderer Kurs 6 bildet „Ausstellungen“ und Gebäudekomplexe zu Unterrichtsthemen in virtuellen Räumen ab. Das Thema Kirchenbau drängt sich in einem solchen Kontext geradezu auf. Aber auch andere Themen können so handlungsorientiert angegangen werden. Die Kollaboration und die Gruppendynamik in einem solchen Spiel sind sehr hoch. Die Schüler entwickeln eigene Ideen und müssen Lösungen finden, diese gemeinsam umzusetzen. https://vine.co/v/MiYlnVM6xhI Im Spiel selbst eignet sich für die Umsetzung in der Klasse der „Creative Mode“. In diesem Spielmodus geht es lediglich um das gemeinsame Erstellen von Welten und Gebäuden. Der „Survival Mode“ ist eher nicht zu empfehlen. Dort geht es kämpferisch zu, was nicht erwünscht ist. Auf den Tablets gibt es eine Einschränkung bezüglich der „Bevölkerung“ einer Welt. In einer Welt können insgesamt nur 5 Minecrafter zusammen arbeiten. Dazu wird auch einem iPad eine neue, leere Welt generiert. Weitere 4 iPads, die sich im gleichen W-Lan befinden können dann die Welt „joinen“. Am Ende der Stunde wird die Welt in ihrem derzeitigen Zustand auf dem iPad, auf dem sie erstellt wurde, gespeichert. In der nächsten Stunde ist die Welt dann sofort wieder verfügbar. In einer Lerngruppe mit z.B. 30 Schülern muss man diese auf mehrere Welten aufteilen, die dann lokal auf den entsprechenden iPads gespeichert werden. Damit die Welten von anderen Lerngruppen in einem 1:n Projekt wie dem unseren nicht verändert werden können, haben wir den Server, also das Mobilgerät, das die Welt bereit stellt auf schülereigene Devices ausgelagert. Dieses Device muss natürlich ebenfalls über die Minecraft-App, was bei allen Devices der Fall war und sich im gleichen Wlan befinden. Eine andere Form von gamification sind die LEGO mindstorms die ein Kollege im Fach Informatik einsetzt. https://vine.co/v/M6JMLWMK02U Ein Klassensatz “Lego Mind Storms” bringt “Robotics” in die Schule. Mit diesen programmierbaren Lego Robotern können die Lernenden handlungsorientiert informatische Grundlagen erfahren und werden bestimmt großen Spaß am “Lernen” haben. Natürlich lassen sich die Robots mit entsprechender App auch per iPad steuern. https://vine.co/v/MvQtTUKhKQY Weitere Infos zum Thema gamification findet man unter folgenden Links:
Let’s Begin… Why games? What can you learn from playing games? How can games change the world? Jane McGonigal addresses the idea of using games in education at the 2011 Microsoft Innovative Education Forum. http://ed.ted.com/on/uk36wtoI
Ein weiteres Kalenderjahr im Projekt nähert sich dem Ende – im Februar 2014 sind es dann auch wirklich ganze 3 Jahre „iPadKAS“!
Viel war los im #Neuland und im #RL (RealLive) in diesem zur Neige gehenden Jahr!
Bildung und Schule scheinen davon in Deutschland nicht besonders berührt zu sein. Es #läuft wie gehabt. Andernorts. Vielerorts. Meistens. #oderso
Status Quo-KAS
Unser Projekt hat sich bewährt und ist im Kollegium akzeptiert. Viele Kolleginnen und Kollegen nutzen die iPads mit ihren Lernenden, oft zur Recherche, aber auch Videos, Texte, eBooks und Interviews werden damit erstellt, Wikiseiten beschrieben, Blogs gefüllt, getwittert, geYouTubed. Wir gehen mit unseren mittlerweile 60 iPads 1-4G, 2MacBookPro und 6 mobilen Rollkoffern mit W-Lans nun dem Ende des dritten Jahres des mobilen Lernens entgegen. Ein paar Zahlen auch an dieser Stelle: Die iPads sind jetzt mehr als 4000 Stunden im Einsatz, mehr als 50 Kollegen setzen diese mehr oder weniger häufig im Unterricht ein, ich nutze sie fast ausschließlich, verzichte gänzlich auf Papier (#papierfrei) und Buch (#print). Technische Ausfälle sind selten und so wenig spektakulär wie fehlende Kreide. Das Projekt iPadKAS steht immer noch stark im allgemeinen Interesse: Schulen, Kollegen, Kongressveranstalter, Schulverlage, Ministerium, TV und Medien klopfen regelmässig an, besuchen Unterrichtsstunden und wundern sich über selbstständige und medienkompetente Arbeitsweise der Lernenden im Umgang mit Device, App, Cloud und vor allem Lernstoff. Erfreulicher Weise gibt es bundesweit mittlerweile sehr viele Bildungseinrichtungen (über 200), die im Bereich des mobilen Lernens unterwegs sind, teils in vergleichbaren 1:n Ausstattungen (mit in der Schule verbleibenden Devices) oft aber auch mit 1:1 Ausstattungen ganzer Klassen und Jahrgänge. Die Geräte sind dabei von Herstellern unterschiedlicher Plattformen, meist iOS und Android. In Köln sind nun mehr als 10 Schulen aller Schulformen mit iPads an den Start gegangen. Es scheint sich etwas zu tun im Lande, wenn wir auch im internationalen Vergleich im Bereich des Lernens mit digitalen Medien weit abgeschlagen sind. Deutsche Gründlichkeit vor #forwardthinking ?
W-Lan: Free your Wifi?
Seit ein paar Wochen gibt es sogar ein Wlan für die ganze Schule, welches nun zunächst von den KollegInnen genutzt wird. Ob man im Sinne eines #BYOD-Modells (Bring Your Own Device) das W-Lan dann auch für Schülerinnen und Schüler bereitstellt und diese sich mit ihren eigenen, bereits im Besitz befindlichen Geräten damit verbinden, bleibt noch zu diskutieren – ist m.E. aber sehr zu begrüßen und wird andernorts schon so praktiziert. Für #iPadKAS bedeutet ein solches W-lan, dass sich die Schüler mit den Tablets noch freier im Haus und auch in der unmittelbaren Umgebung (auf dem Schulhof bzw. vor dem Gebäude) bewegen könnten und dabei immer mit dem Netz verbunden wären. Wir werden sehen…
Erfreulicherweise beginnt die Stadt Köln damit, öffentliche Plätze in Köln (beginnend mit dem Domplatz) mit freiem W-Lan auszustatten. Diese W-Lan-Offensive im Rahmen der Internetstadt soll sukzessive ausgebaut werden. Eine tolle Angelegenheit für Köln: Freies W-Lan für freie Bürger.
Vielleicht wird dies ja auch irgendwann Wirklichkeit an deutschen Schulen? Die Realität sieht jedoch noch ganz anders aus. Aber immerhin gibt es jetzt einen „Internetminister“ der sich um schnelles Internet und die Datenautobahn kümmern wird. Auf die Ampeln sind wir schon gespannt 😉 Angesichts der atemberaubenden Entwicklungen im Bereich des mobilen Internets erscheint das als sehr sinnvoll, wie uns zumindest das kleine Filmchen klar machen will:
Die JIM-Studie 2013
Gerade vor 2 Wochen ist die aktuelle JIM-Studie 2013 erschienen, sie darf hier nicht unerwähnt bleiben, bietet die Studie doch wichtige Einblicke in das Mediennutzungsverhalten der Jugendlichen. Beispielsweise zeigt sie, dass die Nutzung des mobilen Internets bei Jugendlichen mittlerweile zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist. Mit dieser Aussage decken sich auch Äußerungen meiner eigenen Schüler, die z.B. schon in Klasse 5 zu 3/4 einer Klasse mit eigenen Smartphones versorgt sind und „dafür schon eine Flatrate für Internet, SMS und Telefonie haben“, wie mir ein Schüler vor ein paar Tagen bestätigte. Diese Smartphones sind leistungsfähige Computer, die durch einen Internetzugang Informationen zu jeder Zeit zur Verfügung stellen und darüber hinaus Apps und die Möglichkeit zur Kommunikation und Kollaboration bereit stellen – unabhängig von Zeit, Ort und Entfernung. Bildungseinrichtungen finden in der Regel aber nur eine Antwort auf diese Mediennutzung: Das Verbot der Nutzung der Devices. Interessant finde ich auch, dass das TV immer mehr in den Hintergrund des jugendlichen Interesses tritt oder – wie man so schön sagt – zum „Second Screen“ wird, d.h. neben den TV-Bildschirm tritt der parallel genutzte Screen des Smartphones, Tablets oder Laptops. YouTube hat die Beliebtheit weiter ausgebaut – es ist nicht „das TV des Internet“ sondern zu einer regelrechten Community geworden, auf der nicht nur lustige Katzenvideos geschaut, sondern auch vieles „gelernt“ und Informationen geteilt werden. Auch „professionelle“ Bildungsanbieter sind dort mit ihren Lernvideos vertreten, v.a. stammen diese noch aus den USA. The „Textgeneration“: Allen Unkenrufen zum Trotz schreiben die Jugendlichen mehr denn je – allerdings per WhatsApp oder FaceBook Messenger, denn diese beiden sind die wichtigsten Apps auf dem jugendlichen Smartdevice. Wer mehr lesen will: Eine gute Auswertung und Übersicht der JIM13 findet man bei @gibro.
Review – was ist dieses Jahr passiert?
Das #iPadKAS-Jahr 2013 im Schnelldurchlauf:
Der Januar stand ganz im Zeichen der WIKInger, d.h. es wurde viel mit der offenen Lernplattform, dem KAS-Wiki und dem SchulWiki-Köln gearbeitet. Ein sehr gutes Beispiel einer solchen, gemeinschaftlichen Erstellung und kontinuierlichen Verbesserung einer Wikiseite und auch ein Beweis dafür, welche Kraft in der Kollaboration vieler Individuen steckt, lieferte unlängst ein Gemeinschaftsprojekt der Klassen 8 und der jetzigen 9er (die bereits in der 8 damit begonnen hatten) im Fach Physik. Es handelt sich um die Wikiseite „Licht und die Linsengleichung“ die eine Sammlung an Experimenten, Formeln, Erklärvideos, Versuchsbeschreibungen und Quizzes enthält und dieses Thema sehr gut nahebringt – besser vielleicht als manches Unterrichtsbuch 😉 Die Seite zeigt, dass es funktioniert, dass Schüler/Innen für andere Schüler/Innen Hefteinträge und Materialien zum laufenden Unterricht erstellen, um sich stoffliche Inhalte gegenseitig zu erklären und diese Inhalte dadurch selbst besser zu lernen (Lernen durch Lehren, selbstbestimmtes Lernen, Partizipation).
Im Februar, just am 2. Geburtstag unseres Projekts verdoppelte sich die Zahl unserer iPads von 30 auf 60. Ausserdem wurde in diesem Monat besonders viel gebloggt, „Back to the Roots“ sozusagen: „Am Anfang war das Blog“ – so könnte man sagen, denn die Notwendigkeit ein Projekt mit mobilen Endgeräten in die Schule zu bringen ergab sich nicht zuletzt aus dem verstärkten Arbeiten mit zahlreichen Weblogs und Wiki. Mit dieser Art der kollaborativen Arbeit im Netz des Web2.0 haben wir an der Kaiserin Augusta Schule Ende des Jahres 2009 verstärkt begonnen. Um den Lernenden einen medienkompetenten Umgang mit dem Netz, verschiedenen Anwendungen und auch mobiles Arbeiten im Unterricht zu ermöglichen, kamen die Tablets und in unserem Fall das iPad mit seinem Erscheinen im Jahr 2010 gerade richtig.“
Im März lag der Schwerpunkt der Arbeit auf der Erstellung von eBooks und iBooks. Diese „Books“ werden von den Lernenden der KAS auf den iPads mit dem Creative Book Builder (CBB) komplett erstellt oder zunächst vorproduziert und dann mit der kostenlosen, aber nur für Mac verfügbaren Software “ iBooks Author“ fertiggestellt.
Im April, rechtzeitig zum „Welttag des Buchs“ erschien das erste, komplett durch die Lernenden der KAS produzierte iBook „Eucharistie“ zunächst als kostenloser und unter CreativeCommons-Lizenz stehender Download über den Weblog iSchulbuch.wordpress.com . Das gesamte Buch wurde durch die Religionsgruppen Katholische Religion der Stufen 8 und 9 in kollaborativer Arbeit über das Wiki der Schule zunächst vorproduziert und dann mit iBooks-Author als iBook finalisiert.
Im „wunderschönen Monat Mai“ – fand das mündliche Abitur in Musik, wie bereits im Jahr 2011 unter dem Einsatz des iPads statt. Die Prüflinge produzierten Songs mit der App GarageBand. Weitere Infos gibt es hier.
Der Juni stand ganz im Zeichen von OER, also freien Bildungsmaterialien. Es gab einen massiv-offenen-Onlinekurs den (COER13) dazu und auch eine Veranstaltung der Werkstatt.bpb in Berlin zum Thema OED (OpenEducationalDevelopment) und die Ankündigung des ersten Barcamps zu OER in Köln, dem OERkoeln13.
Im Juli war es dann endlich soweit und das erste von Schüler der KAS erstellte ibook der KAS stand ab sofort weltweit zum kostenlosen Download im Apple Bookstore bereit. Außerdem gab es im Juli noch eine schulinterne Fortbildung für die KAS-kollegen zum Thema mobiles Lernen mit iPad, App und Cloud. Dann war erst mal Sommerpause 🙂
Im September standen Fortbildungen ebenfalls auf der Tagesordnung und zwar Fortbildungen in und um offene Formate. Zunächst war der September der Startmonat des ersten, deutschen „Twitterchats“ für Lehrende, dem sogenannten #EDchatDE.
Dieser findet seit dem immer Dienstags um 20-21 Uhr auf Twitter statt. Weitere Infos erhältst Du im #EdchatDE-Wiki. Außerdem fand ebenfalls im September das bereits erwähnt erste Barcamp Kölns zum Thema OER – Open Educational Resources statt, das OERkoeln13!
Der Oktober war „international“ 😉 In der Zeit von Freitag, 11.10. bis Sonntag, 13.10. fand die weltweit größte, offene Onlinekonferenz im Bereich Bildung, die sogenannte „Reform Symposium Online Conference“ oder kurz RSCON4 statt. Die Zahl „4“ steht dabei für die vierte Konferenz dieser Art in Folge. Die Konferenz steht im Zeichen des „Connected Educator Month„, der im Monat Oktober ebenfalls stattfindet. Beide Veranstaltungen wollen Lehrende weltweit über das Netz und Soziale Netzwerke wie Twitter vernetzen, damit alle voneinander lernen und partizipieren können. Es lohnt sich auf den entsprechenden Plattformen vorbei zu schauen oder auf Twitter unter den Hashtags #RSCON4 , #CEM bzw. #CE13 zu lesen. Über 10000 Lehrende aus mehr als 100 Ländern der Erde sind hier „connected“. Im Rahmen des #RSCON4 gibt es Keynotes, Panel Discussions und mehr als 100 – Online Sessions. Als einziges deutsches Beispiel erhielt ich die Möglichkeit, das iPad-Projekt der KAS als Online-Session während der Conference zu präsentieren. Cool!
Im November stand Video im Mittelpunkt. Wir produzierten mit der App „Vine“ kurze „Lernvideos“ die per Twitter bereit gestellt wurden. Außerdem ging die erste KAS-Live-TV Sendung per Google-Hangout OnAir auf Sendung, die seit November wöchentlich von meinem Musikkurs 11 produziert und immer um 9.30 Uhr live aus dem Musikraum per google+ übertragen wird.
Im Dezember gab es neben einem durch die Klasse 5 getwitterten Adventskalender auch noch einen durch die Klassen 6cd erstellten Adventskalender im Web und die „Hour Of Code„, bei der es darum ging, dass Lernende aller Altersstufen und Schulformen eine Stunde in der Woche ein kleines bisschen Programcode erstellen sollen. Eine tolle Aktion, die ihren Ursprung in den USA fand und die den Schülern viel Motivation und Freude machte.. Viel los also im Dezember und das Schönste natürlich nicht zu vergessen: Weihnachten 😉
Fehlt nur noch die Blogstatistik und die ist… beeindruckend: Danke für ihr/euer Interesse an diesem Weblog!
Die meisten Zugriffe kamen auch 2013 wieder aus Deutschland (über 35000), weltweit fand unser Blog jedoch Beachtung und insgesamt lagen die Zugriffe in diesem Jahr bei 41000!
2012 war „das goldene Jahr mit über 60000 Zugriffen, aber das Interesse ist ungebrochen.
Horizon(t) und Ziele
Es stellt sich mir die Frage ob Bildung, Schule, Ausbildung lediglich „digitalisiert“ wird, oder ob sich Lernen im digitalen Zeitalter wirklich grundlegend verändern wird. Im Moment scheint in dieser Frage noch alles offen zu sein. Einem digitalen Wandel bei Medien und Bildung steht aber dringend auch eine Veränderung des Grundverständnisses von Lernen und Schule zur Seite. Ein einfaches „Übertragen“ bekannter Methoden und Lernszenarien nach „Digitalien“ bringt da wenig.
Und es ist an der Zeit, denn das Wesen von Schule hat sich seit dem vorletzten Jahrhundert im Kern nicht verändert. Ein ständig angewachsener Kanon von Inhalten wird vorgegeben. Der „Lehrer“ lehrt und man nutzt Bücher und Papier. Ziel ist es die „Prüfung“ möglichst gut zu meistern, einen guten Abschluss zu machen, der „Lernfortschritt“ wird eng kontrolliert. Die Schüler lernen durch Zuhören, Lesen, Wiederholen und Üben. Der vorgegebene Lernstoff wird didaktisch aufbereitet und weitgehend sozial isoliert eingeübt. Transparenz, Teilen, Medienkompetenz und Binnendifferenzierung sind da eher die Ausnahme und in einem solch durchgestylten System von Lehrenden und Lernenden nicht wirklich zu leisten. Alle, vor allem auch die Lernenden müssen lernen, was vernetztes, selbstgesteuertes Lernen bedeutet und welche Verantwortung aber auch Chancen es bietet:
Seit einiger Zeit gerät das tradierte System jedoch ins Wanken, PISA, kompetenzorientierte Lehrpläne und viele „Best-Practice“-Beispiele sind ein Anfang und zeigen, dass „Shift“ möglich ist und „Shift happens“.
Das „Social Web“ oder „Web2.0“ und die fortschreitende, digitale Vernetzung unserer Lebenswelt beinhaltet enorme Potentiale und Herausforderungen für das „Lifelong-Learning“ und stellt neue Lernräume bereit. Der jährlich erscheinende „Horizon Report“ des New Media Consortium (NMC) beispielsweise sagt weitere, rapide Veränderungen und Einfluss moderner Bildungstechnologien auf Lehre, Lernen und Forschung in einem Zeitfenster von 1-5 Jahren voraus. Im ersten Zeitfenster von einem Jahr spricht der Report von einer breiten Akzeptanz/Einsatz mobiler Devices („Kulturzugangsgeräte“) in Lernszenarien. „In der Lehre haben Tablets an Dynamik gewonnen, weil man Apps und Inhalte direkt auf die Geräte laden kann. So wird das Tablet selbst zur tragbaren, personalisierten Lernumgebung.“ Die sogenannten MOOCs (der Begriff wurde erstmals von George Siemens und Stephen Downes 2008 geprägt) sind vor allem in USA zum „Trend“ im Bildungsbereich geworden und setzen sich auch in Deutschland langsam durch. Im Jahr 2013 gab es z.B. den #MMC13, einen MoocMakerCourse, also eine Art „Metamooc“, den COER13, einen massiven offenen Onlinekurs zu OER und den Openreli 2013, einen ersten deutschen MOOC zum gemeinsamen, kompetenzorientierten Lernen mit dem Schwerpunkt Schule und Unterricht im Fach Religion, um nur einige exemplarisch zu nennen. Das zweite angegebene Zeitfenster (2-3 Jahre) handelt von der Analyse und Optimierung von Lernprozessen (Learning Analytics) auf der Basis von Big Data und vom sogenannten #GamebasedLearning oder der #gamification. Im letzten Zeitfenster (4-5 Jahre) spricht der Horizon 2013 von einer Revolution im Bereich tragbarer, internetfähiger Technologie („Wearable Technology“ – wie z.B. Brillen, Armbänder, Schmuck, etc.) und dem 3D-printing (Stichwort „MakerBot“) und 3D-Scanning, das angeblich die nächste industrielle Revolution sein könnte: „Everyone is a maker.“ Sportlich!
Es wird weiter spannend bleiben und wir freuen uns auf 2014!
Frohe Weihnachten und alles Gute für das Neue Jahr wünscht…
Twitter als Kommunikationskanal oder Backchannel im Unterricht hat mir schon oft gute Dienste geleistet. Der Kurznachrichtendienst lässt sich mit unseren iPads einfach einsetzen, die entsprechende App ist auf jedem iPad mit einem Twitteraccount verbunden.
Hashtags (#) und Soziale Netzwerke, Buttons zum Teilen findet man inzwischen auf jeder Webseite, Twitter kommt langsam auch in Deutschland an, auch wenn es im Vergleich zu anderen sozialen Netzwerken (Facebook) oder Messengern (WhatsApp) ein Schattendasein führt und – wie die aktuell erschienene JIM-Studie 2013 zeigt, von Jugendlichen eher selten genutzt wird.
Dennoch finden die Lernenden es spannend, während des Unterrichts kurze Gedanken, Informationen, Links, Argumente per Twitter untereinander und/oder mit der „Außenwelt“ auszutauschen und auch Feedback zu erhalten. Über einen hashtag wir das Ganze „Gezwitschere“ dann verbunden.