re:publica17 – re:view #rp17

 

Es ist nun schon ein paar Jahre her, dass ich die re:publica besucht habe. Zum ersten Mal 2010 mit dem Talk „Die Blogschule“ und zum letzten Mal im Jahr 2011. Damals u.a. noch mit @WildDueck im Talk „Beyond Medienkompetenz“ auf der Bühne diskutierend und selbst eine Session zum Thema „Digitales Lehren und Lernen in der Schule“ anbietend.

Seitdem ist die re:publica erwachsen geworden, denn 2016 fand sie zum 10. Mal statt und ist längst von ihrer ursprünglichen Location, der Kalkscheune in Berlin, die schon bei meinem letzten Besuch aus allen Nähten platzte in die Station Berlin gezogen – die meines Erachtens auch schon bald aus allen Nähten platzt.

Sie bietet dabei einen guten Überblick über die Themen, denen von netzpolitischen Stakeholdern (vornehmlich aus der Zivilgesellschaft und von Medienseite) Bedeutung zugemessen wird.

 

Was ist die re:publica?

Aber halt: Was ist die re:publica überhaupt? Lustig, genau das hat mich Demir (Name geändert), ein Taxifahrer, der mich von der Station wieder zum Flughafen Tegel gebracht hat, in gebrochenem Deutsch gefragt: „Was ist das hier für eine Veranstaltung?“ Garnicht so einfach zu erklären – vor allem, wenn man zwei Tage dort verbracht und selbst eine Session angeboten hat: Dann ist der Kopf voller Eindrücke und Ideen und man fühlt sich noch mehr in der Welt des Digitalen und des Internets zu Hause, als man es ohnehin schon ist. Schließlich war es, wie ein großes Familientreffen – dieses Flair ist auch seit Beginn der Konferenz im Jahr 2007 geblieben. Also war einmal mehr „didaktische Reduktion“ angesagt: „Das war die sogenannte re:publica. Die größte Konferenz in Europa, die sich mit dem Internet und seinen Auswirkungen auf die heutige Gesellschaft beschäftigt. Es geht um die Frage, was das Internet mit Menschen wie Sie und ich und jeden Alters macht? Also z.B. was bedeutet das Internet für Sie als Taxifahrer? Können Sie da z.B. per App gebucht werden, oder prima mit dem Smartphone durch die Stadt navigieren? Oder kann es aber auch bedeuten, dass es neue Unternehmen, Jobs oder Angebote gibt, die ihren Job als Taxifahrer bedrohen? Und das Motto in diesem Jahr hat sich ganz besonders mit der Hetze im Internet auseinandergesetzt. Dabei ging es darum, nicht gleich über alles zu motzen, sondern im Gegenteil – mehr Gutes zu verbreiten.“

Demir nickte verständnisvoll, aber ich glaube, er war froh, als ich ihn dann fragte, welche Musik er da gerade laufen hatte. Er erzählte, dass das eine ganz alte Musik aus der Türkei wäre. Meine Bemerkung, dass sie mir gefällt, kommentierte er ungläubig mit: „Was gefällt Ihnen da dran?“ „Ich finde vor allem die Instrumentierung und die Melodie spannend“, war meine Antwort. Dies schien ihn zufrieden zu stellen. 😉

Als ich am Flughafen aus dem Taxi ausgestiegen war – es war übrigens die schnellste und kurzweiligste Taxifahrt nach Tegel, die ich je hatte – dachte ich, dass Demir leider auch gut jemand sein könnte, über den im Netz gehetzt wird – womit wir schon mitten im Thema sind:

#LOVEoutLOUD

Die Eröffnung der Konferenz stand – angesichts des Mottos „Love out Loud“ – in diesem Jahr ganz im Zeichen eines Appells vor allem an den Einzelnen, sich stärker gegen Hass im Internet einzusetzen. Dieser wird insgesamt als großes Problem erkannt.

Das Motto der diesjährigen re:publica finde ich großartig. Johnny Haeusler hat es bei seiner Begrüßung auf den Punkt gebracht, als er sagte, dass es darum geht, dass wir nicht wegschauen dürfen und das Netz gemeinsam besser machen müssen.

Natürlich zog sich das Motto nicht durch alle Sessions, Lightning Talks, Workshops oder Keynotes – aber es war spür- und sichtbar.

Und es ist genau das, was das Internet (und die Gesellschaft) braucht.

Hier ein paar Tweets zur besseren Verdeutlichung:

Wer die Keynote von Gunter Dueck „nachlesen“ will, schaut hier:

Make Medienkompetenz great (again)

Besonders gut gefallen hat mir auch, dass das Thema #Medienkompetenz so viel an Bedeutung gewonnen hat. Das erkannte man an den überfüllten – oder, wie man in re:publica Sprache sagt „over capacity“ – Sessions, aber auch daran, dass der Begriff in Keynotes und Talks immer wieder zu hören war.

Auch Markus Beckedahl stellt Medienkompetenz als zentrale Aufgabe in seinem traditionellen, netzpolitischen Rückblick auf der re:publica heraus… und empfiehlt unsere Session zum Thema Medienkompetenz in den Tipps auf netzpoltik.org zur re:publica:

Und nicht nur das. Bei seinem alljährlichen, netzpolitischen Überblick hat er das Thema Medienkompetenz extra herausgestellt:

 

 

Unsere Session: Von Bienen, Bots und Menschen…

Unsere Session habe ich hier bereits angekündigt. Es war auch für uns ein spannender Versuch, denn wir wollten nicht von neuen Formaten erzählen, sondern sie auch ausprobieren.

So hatten wir als Format mit maximaler Teilnehmerbeteiligung die Fishbowl gewählt. Und eine Fishbowl in 30 Minuten durchzuziehen und auch Ergebnisse zu erzielen, war sportlich. Aber es hat geklappt.

Für die Diskussion im Vorfeld, als Input in der Session und auch für die weitere Diskussion über die Session hinaus haben wir dieses Video produziert.

Im Video haben wir unterschiedliche Menschen befragt, was Medienkompetenz für sie bedeutet, wo sie bereits kompetent sind und wo sie noch Unterstützung brauchen. In der Session selbst ging es zusätzlich um folgende Fragen:

1. Welche Kompetenzen braucht jede/r Einzelne, was brauchen alle, um mit Chancen/Herausforderungen der digitalen Gesellschaft umzugehen? Gerne mit Beispielen!

2. Wie kommen wir weiter? Welche Formate und Bildungsorte funktionieren gut? Beispiele bitte!

Die Diskussion lief parallel auch in einem Etherpad – was sich als sehr gut erwiesen hat, denn unsere Session war voll besetzt und natürlich konnten in 30 Minuten nicht alle Teilnehmer live zu Wort kommen.

Viele Ideen und Inputs nehmen wir also aus der Session und dem Pad mit. #läuft

Netzwerken

Leute zu treffen, die man schon kennt, aber vor allem eben auch Leute im Real Life zu treffen, die man nur aus dem Netz kennt ist ein nicht zu unterschätzender Benefit von Konferenzen. Und das kam auf der re:publica nicht zu kurz. Für mich ist dies ein wichtiger Bestandteil, denn Lernnetzwerke ausbauen, das gilt sowohl on- wie offline. Und auch aus beruflicher Sicht ist es wichtig mit Menschen und Akteuren der „digitalen Gesellschaft“ zu sprechen.

Und klar, Schuhfotos muss man natürlich auch machen:

Und jetzt?

Jetzt geht es mit vielen Ideen im Kopf in das kommende Jahr – bin gespannt, welche davon umgesetzt werden.

re:publica17 – re:view #rp17

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