#didacta16: Zukunft des Lernens?

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In diesem Jahr findet die didacta, die weltweit größte Fachmesse für Lernen und Lehren vom 16. bis 20. Februar 2016 nach drei Jahren wieder in Köln statt.

Es geht um „die Zukunft des Lernens“ und in diesem Zusammenhang natürlich auch um das „digitale Klassenzimmer.“

Erwartet werden rund 100000 Besucherinnen und Besucher.

Natürlich bin ich gespannt, was es in diesem Jahr zu sehen gibt, neben den zu erwartenden Rollkoffer rollenden und Bücher sammelnden Lehrerinnen und Lehrern, die als Standard zum Erscheinungsbild einer jeden Didacta gehören 😉

In den vergangenen Jahren ist mir aufgefallen, dass das Angebot an digitalen Lehr- und Lernmaterialien stetig zunimmt. Einheitliche Konzepte gibt es hier aber nicht – jeder kocht sein eigenes Süppchen. Auch die Anbieter von Bildungstechnologie und Software drängen immer stärker auf die Didacta. In der Schule kommt  – wie man an den vollen Rollkoffern mit Printerzeugnissen erkennen kann, immer noch sehr wenig davon an.

Mal sehen, ob sich das dieses Mal ändert? In den vergangnen Jahren haben wir stets gewitzelt, dass die Hersteller der „traditionellen“ Bildungsmedien einfach in Zukunft ihre Printerzeugnisse nicht mehr als Papierausgabe, sondern als QR Code zum Download anbieten sollen… Wäre spannend zu sehen, was dann passiert.

Aber solche Wünsche scheitern dann doch letztendlich an der konkreten Umsetzung bzw. Einsetzbarkeit in der Schule, wo Kopierer, Overheadprojektoren, Kreidetafeln, Schulbücher, Hefte und Arbeitsblätter immer noch das tägliche Erscheinungsbild des Unterrichtsalltages prägen.

Dazu kommt, dass viele Lehrer, wenn digitale Medien und Geräte denn an der Schule in ausreichender Zahl verfügbar wären und schnelles Wifi deren Nutzung wirklich möglich machen würde, nicht wirklich wüssten, was sie konstruktiv damit anfangen sollen. Dann würde es bei einer Recherche bleiben, oder vielleicht würde im günstigeren Fall auch eine Präsentation erstellt werden. Kollaboration, Soziale Netzwerke, Apps, Gamification, Risiken, Chancen, Gefahren, Lizenzen – alles Fremdwörter für deren tiefergehende Behandlung einfach keine Zeit im enggetakteten Unterrichtsalltag bleibt?

Und letztendlich „ist das doch auch alles komische Spielerei…, oder?“

Aber letztendlich kann man es den Kollegen nicht zur Last legen, denn während ihrer Ausbildung, gab es meist nicht einmal Handys, geschweige denn Internet. Oder ist es die Aufgabe eines jeden Lehrers, sich in den Dingen fortzubilden, die das Lernen fördern? Auch eine Perspektive, die aber bei der aktuellen Arbeitsbelastung aber nicht viel mit der Realität zu tun hat.

#Funfact: Auch bei jüngeren Kollegen beobachte ich nicht unbedingt einen Zuwachs in Bezug auf digitale Kompetenzen, denn auch hier liegen Studium und Ausbildung schon einige Jahre zurück. Die Referendare der aktuellen Jahrgänge sind da erste Lichtblicke und auch dem Thema insgesamt offener zugewandt.

Die Angst und der Datenschutz

Neben der notwendigen Ausstattung und der wichtigen Aus-, Fort- bzw. Weiterbildung sind die Angst vor Veränderungen und „dass etwas schieflaufen kann“ oder „die  Sache mit den Daten in der Cloud“ auch nicht gerade förderlich, wenn man die „Zukunft des Lernens“ als eine digitale Zukunft sieht.

Auch hier liegt das Problem meines Erachtens vor allem an Unkenntnis oder Halbwissen der Lehrer aber auch der Elternschaft, oder der Gesellschaft im Allgemeinen.

Da ist es z.B. schon schwierig ein Worddokument aus der Cloud herunter zu laden oder die „Tücken“ des Betriebssystems zu durchblicken. Und dann ist plötzlich alles in der Cloud, die auch ständig irgendwie „voll“ ist und keinen Speicher mehr frei hat.

Große Konzerne wie Facebook, Google, Apple oder Microsoft scheinen irgendwas mit unseren Daten zu machen, auf jeden Fall nichts Gutes und sie verdienen Geld damit.

Und nun drängen diese Goliaths auch noch in den Bildungsbereich ein – mal ganz abgesehen von Autos, die in Zukunft auch noch von ihnen gebaut werden.

Da erscheint das vertraute Arbeitsblatt, die Kreidetafel, die einfach funktioniert und der Kugelschreiber doch wie ein vertrauter „Safe Harbour“ – auf jeden Fall lenkt er nicht vom Lernen ab und man hängt auch nicht ständig über diesen Dingern.

Oder hält uns das doch von der „Zukunft des Lernens“ ab?
Diese Frage kann man nur beantworten, indem man die Zukunft gestaltet – und eines ist ganz sicher: Gestalten kann man nur, indem man Dinge verändert, ausprobiert, Fehler macht, lernt, seinen Horizon erweitert, aber nicht, indem man an Bewährtem festhält – jedenfalls nicht ausschließlich.

Kontrollverlust: Schwierige Situation für Lehrer

Gerade diese Einstellung – die Amerikaner sprechen von #growthMindset, also Dinge auszuprobieren, Fehler anzuerkennen und Kontrolle abzugeben ist für Lehrer eine schwierige Prüfung. Erwartet man doch von ihnen, dass sie alles unter Kontrolle haben und wissen, und einem was beibringen.

So läuft es aber in Zukunft nicht mehr (ausschließlich). Gelernt wird wo, was und wann man will. Und das geht schon heute. Neulich sprach ich mit einem Schüler. „Ja, Herr Spang, die Mathe verstehe ich im Unterricht nicht immer, oder ich höre gerade nicht zu, wenn‘s drauf ankommt – aber das ist kein Problem. Ich schaue mir das dann auf YouTube an oder habe da diese App. Und dann lerne ich das für die Klausur.“

Digitales Klassenzimmer als Zukunft des Lernens?

Die Technologie- und Softwarekonzerne zeigen uns Lehrern die schöne, neue Zukunft des Lernens schon heute. Schüler sind motiviert, Software spielt ihnen maßgeschneiderte Aufgaben zu. Individualisierung? Kein Thema! Und der Lehrer ist durch die Technologie entlastet und kann sich um die einzelnen Individuen in seiner Lerngruppe besser kümmern, oder er lädt mal eben die neueste App oder das coolste Arbeitsmaterial per Flatrate von der noch viel cooleren Plattform eines Educationstartups herunter.

Die Unterrichtsreihe plant er oder sie ganz gut gelaunt im Café mit dem Laptop oder Tablet. Alle arbeiten vernetzt und jeder bringt seine Stärken ein.

Über Big Data, Learning Analytics und Datenschutz wollen wir jetzt nicht viele Worte verlieren – das ist eben so.

Und am Ende schreiben dann alle in Einzelarbeit eine Klausur, selbstverständlich ohne Internet …. #findeDenFehler

Wie gesagt: Ich bin gespannt, was mir die Didacta 2016 zeigt, ob es was Neues gibt, ob sich was tut im kommenden Jahr.

Ein paar Fragen werden wohl schon am kommenden Dienstag diskutiert, denn da hat sich der #EDchatDE das Thema „Digitales Klassenzimmer und wann in DE (= Digitales Entwicklungsland)“ vorgenommen.

Ich selbst werde zum Thema „Digitales Klassenzimmer und die Rolle des Lehrers“ am kommenden Dienstag, 16.2.16 um 17.40 Uhr in einem Interview im Deutschlandradio „Dradio Kultur“ live von der didacta zu hören sein. Und am Donnerstag, 18.2.16 ebenfalls live von der Didacta geht es dann beim Deutschlandfunk in der Sendung „Marktplatz“ um  das „elektronische Klassenzimmer – wieviel Technik brauchen Schüler?“. Hier bin ich mit zwei Schülern in der Zeit von 10.10 Uhr – 11.30 Uhr zu hören.

Aber vor allem freue ich mich, viele Kolleginnen und Kollegen des EDchatDE zu treffen und mit ihnen am Samstag, 20.2.2016 auf dem ersten Barcamp der didacta, dem #vbmcamp.de darüber diskutieren, wie sich digitale Medien im Unterricht einsetzen lassen, was man mit Wikis und Youtube oder sogar Instagram anfangen kann und, wie digitale Werkzeuge die Unterrichtsvorbereitung erleichtern können.

MeetYou @ didacta16 !

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