Das Thema des heutigen #EDchatDE war „Hausaufgaben: Der Mülleimer für alles, was im Unterricht nicht geklappt hat? Sinn/Unsinn von HA.“
Hausaufgaben – das Thema, das uns alle berührt, waren sie geliebt (meist eher nicht, oder?), gehasst, wurden von den Eltern gemacht, abgeschrieben, brachten anscheinend recht wenig, außer Zeit zu stehlen und Familien in Unfrieden zu stürzen…
Und heute? Heute hat sich nicht viel geändert. Sie gibt es immer noch. Naja, sie werden heute nicht mehr im Bus abgeschrieben, sondern schon vorher per WhatsApp oder Facebook Gruppe geteilt. Schwarmintelligenz nennt man das dann 😉
Im EDchatDE ging es heiß her. Zwei Journalisten waren auch dabei. Zum Einen Armin Himmelrath (@ahimmelrath), den ich vor einiger Zeit in Berlin auf einer großen Bildungsveranstaltung eines ganz großen Softwareherstellers kennen lernen durfte. Netter Typ, der was weiß und zu sagen hat. Und Bildungsjournalist ist er obendrein. Ja und er hat … gerade ein Buch über Hausaufgaben herausgebracht.
Und dann Christian Füller (@ciffi) – auch einer, der sich in Sachen (digitaler) Bildung gut auskennt. Auch ihn kenne ich persönlich und schon lange. Himmelrath vertritt die Contra Hausaufgaben Rolle, während Ciffi ihm ordentlich entgegnet. Er findet, Hausaufgaben braucht es, aber bitte Hausaufgaben2.0 – und die wird es immer mehr geben, denn in Zukunft werden Schüler freiwillig und ortsunabhängig – vor allem schulortsunabhängig lernen.
Himmelrath beruft sich auf Studien, die seit Jahren zeigen, dass Hausaufgaben nichts oder, wie Hattie es festgestellt hat, nur sehr geringe positive Auswirkungen in Bezug auf wirklichen Lernzuwachs haben. Dagegen überwiegen die Nachteile, werden sie doch oft als Druckmittel eingesetzt, oder sind eben der „Mülleimer dessen, was in der Stunde nicht geschafft wurde“. Beide zusammen werden sich in Kürze auf der Buchmesse in Leipzig zum Thema Hausaufgaben im Detail unterhalten. @Ciffi hat zur Vorbereitung auch schon ein schönes Storify erstellt, das einen Klick und Blick wert ist.
Aber davon abgesehen und ganz ehrlich: Wer von uns Lehrern hat nicht schon mal einer lauten Klasse gesagt: „Dann gibt es eben richtig viele Hausaufgaben, wenn ihr so laut seid und die werden benotet – auch, wenn man es nicht darf?“ Oder wer nutzt Hausaufgaben nicht auch mal, um stoffliche Inhalte nicht zu vertiefen, sondern ausgelagert zu behandeln, weil er/sie diese in der Stunde nocht geschafft hat. Teaching to the test – wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein…
Und die Flipped Classroom Kollegen? Die haben ein Problem, wenn sie keine Hausaufgaben aufgeben dürfen, denn wie soll dann Flipped Classroom funktionieren, wenn die vorbereitenden Videos nicht zu Hause angeschaut werden können, weil es eben keine Hausaufgaben geben darf?
Diese Fragen, Standpunkte, Ideen, Anregungen wurden alle und noch ein paar hundert mehr, wie es für einen EDchatDE üblich ist, angesprochen, kurz diksutiert, wieder fallen gelassen und in einer anderen Richtung weiter gedacht.
Mir persönlich hat der EDchatDE wieder gezeigt, dass man freiwillig und zusammen mit vielen, die an der selben Sache interessiert, aber aus unterschiedlichen „Ecken“ kommen, viel lernen kann – ganz ohne Hausaufgaben, aber durch Motivation, Community und mit Hilfe digitaler Medien und (sozialer) Netzwerke. Denn neben den beiden, oben genannten Journalisten waren noch knapp 100 andere „Teilgeber“ beim Chat dabei. Die meisten davon Lehrer, aber auch Hochschulprofessoren, Eltern, Schüler und Bildungsinteressierte – sogar die Politik gab sich die Ehre 🙂
Ich bin gespannt, ob sich dieses vernetzte Lernen in Zukunft dann doch noch auf „die Hausaufgaben“ auswirkt.
Wenn Du den EDchatDE verpasst hast, Hausaufgaben gut findest oder sie am liebsten abschaffen würdest, dann lies doch einfach in unserem Wiki nach, was wir getwittert haben, denn dort wird es in Kürze ein freiwillig angefertigtes Protokoll geben – genau wie die anderen 113 freiwillig erstellten Protokolle zu den bisherigen Chats.
So und jetzt muss ich aufhören: Habe noch Hausaufgaben zu machen 😉
PS: Die Idee, einen Hangout nach dem Chat zu machen, war eigentlich ganz gut. Doch wie so oft, raucht einem erst mal der Kopf nach dem Chat und der ganze Input muss sacken. Vielleicht holen wir das an anderer Stelle bald nach – ich fände es gut, aber wer weiß…
#jointhemovement