Vielleicht gibt es Jahre, von denen man sich wünscht, dass sie vorbei sind. Auf den ersten Blick könnte das nun zu Ende gehende Jahr bestimmt in der engeren Auswahl sein. Aber nicht nur mit der nun in Europa beginnenden Impfung scheint es eine positive Wende zu nehmen.
2020 – Das Jahr der Videokonferenzen und Digitalisierung?
Für mich persönlich war es mit geradem Blick auf die Förderung und Realisierung von Projekten im Bereich Medienkompetenz, an denen ich als Referent im Referat @DGNRW mitwirken konnte, ein – trotz der widrigen Rahmenbedingungen – gutes Jahr. Insgesamt hat das Thema Digitalisierung in 2020 einen deutlichen Schub bekommen. Videokonferenzen, digitale Zusammenarbeit, agile Zusammenarbeit – das sind Formate und Methoden, die dieses Jahr geprägt und in denen viele Menschen nun routiniert sind – glaube ich zumindest. Es war schon erstaunlich zu sehen, wie schnell viele Dinge auf digitalem Wege erledigt wurden. Eine Bekannte schrieb neulich, sie hätte es selbst nicht gedacht, wie schnell sie einfach so zum papierlosen Arbeiten wechseln konnte. In viele Bereichen hat sich scheinbar die Qualität und Produktivität, sowie die Geschwindigkeit der Zusammenarbeit sogar gesteigert. Viel Zeit durch Pendeln, An- und Abfahrt zu Terminen und Meetings ist wegfallen. Und, es musste permanent und schnell auf neue Herausforderungen reagiert werden.
Auf der anderen Seite fehlten uns allen natürlich die direkten, analogen sozialen Kontakte, das Zusammentreffen auf dem Flur im Büro, das Gespräch in der Teeküche. Dafür musste man andere Formen der (digitalen) Zusammenkunft und Kommunikation finden. Digitale „Daylies“ oder virtuelle Teeküchenmeetings oder auch das gemeinsame Zusammentreffen bei einem Glas Wein oder Bier nach der Arbeit – viele neue Formate wurden da ausprobiert. Ich bin gespannt, wie es sein wird, wenn die Pandemie besiegt ist, was von den digitalen Formaten bleibt und sich in unseren Alltag integriert, als ob es nie anders gewesen wird.
Analog + Digital = Hybrid?
Hybride Formate – die Formate der Zukunft? Man kommt wieder zusammen, aber es sind auch – dann vielleicht ganz normal – viele Menschen digital dabei, es gibt interaktiven, digital integrierten Austausch in einer analogen Veranstaltung. Wir werden sehen. Analoge Veranstaltungen sind im Corona-Jahr komplett weggebrochen. Wo es möglich war, wurden Formate komplett ins Digitale übertragen. Das gelang mitunter sehr gut und schaffte neue Möglichkeiten. Zum Teil gab es auch „digitales Get-Together“ oder ein „After Show Socializing“ mit im Vorfeld bereitgestellten Rezepten für die dann selbst zuzubereitenden Snacks und Drinks. Die Lernkurve in Bezug auf die Nutzung der Videotechnik war sehr steil. Und je weiter das Jahr voranschritt, desto versierter wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer – gelebtes „Learning by Doing“. Wenn es die Räumlichkeiten, Infektionslage und Formate zuließen, probierte man auch schon ansatzweise hybride Formate aus. Vielleicht sind diese Formate auch das, was in Zukunft nach der Krise bleibt – wir werden sehen.
Medienkompetenzprojekte
Aber kommen wir zu den Projekten, von denen ich weiter oben gesprochen habe und an denen ich mitwirken durfte. Der Vorteil an digitalen Projekten und Angeboten in Pandemiezeiten: Sie können einfach weiter realisiert werden und bieten 100% Infektionsschutz. Für mich bedeutete dies, dass es in diesem Jahr „relativ normal“ weitergehen konnte. Soweit so gut – aber was gab es konkret?
#DigitalCheckNRW
Das Top-Projekt in 2020 startete quasi kurz vor dem ersten „Lockdown“ noch als „Go-Live“ Veranstaltung am 27.02.2020 in der Stadtteilbiliothek Köln-Kalk. Der #DigitalCheckNRW ist ein Onlineangebote, um die eigene Medienkompetenz zu testen und dann passgenaue Weiterbildungsangebote zu finden. Die Website findest Du unter digitalcheck.nrw Das Projekt startete erst nach dem Sommer 2019 und wurde durch die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) innerhalb kürzester Zeit umgesetzt und von der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen gefördert. Die Basis bildet die Weiterentwicklung des Medienkompetenzrahmen NRW für Schulen, der für Erwachsene erweitert wurde. Der #DigitalCheckNRW ist das Ankerprojekt für viele andere Medienkompetenzangebote – analog oder digital.
Medienkompetenz auf Instagram: @DG.NRW
Unter dem Twitteraccount @DGNRW „meines“ Referates „Digitale Gesellschaft, Medienkompetenz, NRW“ gibt es schon seit Ende 2016 die wöchentliche Medienkompetenzreihe „Was ist eigentlich…?“, die jeden Mittwoch Themen aus dem Bereich der Medienkompetenz vorstellt. Seit März 2020, also mit dem ersten „Lockdown“ ist das Referat auch auf Instagram vertreten: @DG.NRW. Die Medienkompetenzreihe ist nun dorthin „umgezogen“. Und über das Jahr sind schon eine ganze Reihe an Posts und Stories zusammen gekommen. Schaut gerne mal rein.
Leons Identität
Das Videospiel Leons Identität ist ein Computerspiel zur Förderung von Medienkompetenz und Demokratieverständnis. Es wurde in Kooperation mit dem Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen entwickelt und rechtzeitig zur Gamescom 2020 fertig- und vorgestellt. Ich habe dazu hier schon einiges geschrieben und auch hier oder hier. Zum Videospiel und weiteren Infos kommt man hier.
Tag der Medienkompetenz 2020
Am 28. September fand wieder der sogenannte „Tag der Medienkompetenz Nordrhein-Westfalen“ im Landtag NRW statt. Die im zweijährigen Turnus stattfindende, große Veranstaltung mit vielen BesucherInnen, hatte in diesem Jahr ihren analogen Anker im Landtag. Dort waren, wegen der Kontaktbeschränkungen aber nur wenige Menschen vor Ort. Der Großteil der Veranstaltung, die unter dem Motto „A better tomorrow“ stand, war ins Digitale verlagert. Und das war eine spannende Sache und klappte hervorragend, so, wie man es von einem „Tag der Medienkompetenz“ auch nicht anders erwartet hätte. Fast alle Beiträge des Tages kann man auf der Homepage zum #tdm20 nachträglich anschauen oder lesen. Der weiter oben schon erwähnte #DigitalCheckNRW wurde übrigens beim #tdm20 in seiner nun vollständig vorliegenden Version vorgestellt.
#KeepItUp
Ihr seht, es ging auch gut digital weiter. Und so wollen wir es auch im Neuen Jahr weiter vorantreiben. Neue Wege finden, Formate zu entsprechenden relevanten Themen finden und die jeweiligen Zielgruppen damit passgenau erreichen. KI könnte doch solch ein Thema sein. Bestimmt wird es aber auch um Informationskompetenz gehen (müssen), gerade in Zeiten einer Pandemie, die leider auch eine Infodemie mit sich gebracht hat.
Bleibt neugierig und bleibt vor allem gesund – wir sehen uns wieder, digital aber auch wieder #face2face! #KeeptItUp!